Vom Eisenbahntunnel zum Wasserreservoir:
In den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts führten gewichtige Grossereignisse und Beschlüsse zu einem Eisenbahnbaufieber. Der Eisenbahntunnel Altbüron ist ein Zeuge aus dieser Zeit, die viele private Bahnunternehmen an den Rand des Ruins brachte.
Die Spurensuche nach der nie vollendeten Langenthal-Altbüron-Wauwil-Bahnlinie führt Sie zu dem Eisenbahntunnel, der als einzigartiges Wasserreservoir heute 5'000 m3 bestes Trinkwasser speichert.
Seit Beginn der Wasserversorgung ist sie in den Händen der Korporation Altbüron.
Dem Tunnel kommt doch noch eine wesentliche Bedeutung zu. Rund 75 Jahre später, im Jahre 1951 findet man in Altbüron heraus, dass der Tunnel sich für die Wasserfassung einer zu errichtenden Wasserversorgung eignen könnte. Wie kam es dazu? Ende der 1940er Jahre herrschte weit herum eine grosse Trockenheit, so dass zahlreiche Brunnen versiegten. Jetzt wurde der Ruf nach einer Wasserversorgung lauter. Aber woher sollte das Wasser kommen? Spenglermeister Josef Wapf-Marti gab den entscheidenden Tipp. Er verwies auf die entsprechende Möglichkeit im Eisenbahntunnel, da aus ihm ständig ordentlich Wasser herausfliese. Die Idee wurde aufgenommen und der durchgeführte Wasseruntersuch fiel sehr positiv aus. Nun musste das Nutzungsrecht geklärt werden. Da seinerzeit die Hinterlassenschaft der LWB (Langenthal-Wauwil-Bahn) das Land von der SCB (Schweizerische-Central-Bahn) an die 1904 gegründete SBB übergangen war, wurde mit Letzterer verhandelt. Sie verlangte 5'000 Franken, schloss dann mit 3'000 Franken den Handel. Obwohl der Tunnel eigentlich herrenloses Gut war, darum auch keine Kaufsumme abgeleitet werden kann, ist die finanzielle Entschädigung verglichen mit dem daraus gezogenen Nutzen ein kleiner Betrag. Dennoch war die Einwohnergemeinde nicht in der Lage aus eigener Kraft die Wasserversorgung zu bauen. Die Korporation übernahm die Aufgabe der Wasserversorgung. Sie wurde ihr erfolgreiches Vorzeigeobjekt.
Etappenweise wurde eine Zwei-Zonen Wasserversorgung aufgebaut.
Niederzone: Reservoir Tunnel mit Stufenpumpwerk 574 m ü. M.
Reservoir Horn mit Stufenpumpwerk 654 m ü. M.
Hochzone: Reservoir Bellevue 730 m ü. M.
Niederzone:
Reservoir Tunnel 574 m ü. M. mit Stufenpumpwerk für Reservoir Horn
Reservoir Horn 654 m ü. M. mit Stufenpumpwerk für Reservoir Bellevue
Reservoir Horn / Zwei-Kammer-System
Brauchwasserkammer Volumen 200 m3
Löschwasserreserve Volumen 200 m3
Reservoir Bellevue / Ein-Kammer-System
Brauchwasserkammer Volumen 35 m3
Löschwasserreserve Volumen 90 m3
Eine beim Staltenstrassenbau in den 90er Jahren zufällig gefundene Quelle sollte eigentlich alles klären. So waren die damaligen Funktionäre der Meinung, das sei das Wasser, welches in den Tunnel fliesst. Verschiedene Tests aber zeigten auf, dass von dieser Quelle kein Wasser in den Tunnel fliesse.
Mit dem Bau einer Kammer, vorlagernd zum Tunnel, wird ab dem Jahre 2000 dieses Quellwasser genutzt. Dieses Wasser wird unabhängig vom Tunnelwasser, den verschiedenen Reservoiren zugeführt. Zur gleichen Zeit wurde mit der Nachbargemeinde Grossdietwil ein Wasserverbund realisiert. Wir sind heute in der Lage, von drei verschiedenen Bezugsorten Wasser ins Netz zu speisen.